Planetoiden

Planetoiden
Planetoiden
 
[zu Planet und griechisch -oeide̅́s »ähnlich«], Singular Planetoid der, -en, Asteroiden, Kleinplaneten, kleine Planeten, die Sonne umlaufende Himmelskörper mit einem Durchmesser zwischen einigen wenigen Metern und rd. 1 000 km, die im Wesentlichen aus Gesteinsmaterial bestehen und keine Aktivitätserscheinungen zeigen (im Gegensatz zu den Kometen). Kleinere Körper, zu denen es hinsichtlich der Größe keine scharfe Grenze gibt, bezeichnet man als Meteoroiden.
 
 
Die meisten der Planetoiden bewegen sich im Abstandsbereich von 2,2 bis 3,2 AE (zwischen Mars- und Jupiterbahn), dem Planetoidengürtel, rechtläufig um die Sonne. Die Umlaufzeiten dieser Gürtelplanetoiden liegen zwischen 3,2 und 5,8 Jahren, ihre Bahnebenen sind selten stärker als 20º gegen die Erdbahnebene geneigt. Im Planetoidengürtel sind die Planetoiden nicht gleichmäßig verteilt. Relativ wenige haben Umlaufzeiten, die kommensurabel zur Umlaufzeit des Jupiters sind. Planetoiden in diesen Kommensurabilitätslücken (Kirkwood-Lücken) bewegen sich in Resonanz zu Jupiter, sodass dessen Störungen periodisch in gleicher Weise wirken, was zu großen Bahnänderungen führt. Außerhalb des Planetoidengürtels gibt es an einigen Resonanzstellen Planetoidenanhäufungen, z. B. haben die Trojaner die gleiche Umlaufzeit (1 : 1-Resonanz) wie Jupiter. Einige Planetoiden bewegen sich weit außerhalb des Planetoidengürtels. Bei 17 der bisher bekannten mehr als 6 000 Planetoiden liegt das Aphel jenseits der Plutobahn. Bei Phaethon, der die größte bekannte Bahnexzentrizität (0,89) hat, liegt das Perihel bei etwa einem Drittel der Merkurentfernung, das Aphel aber weit jenseits der Marsbahn. Planetoiden, die die Marsbahn kreuzen, aber nicht bis zur Erdbahn gelangen, bilden die Amor-Gruppe (nach dem Planetoiden Amor), diejenigen, die von außen kommend die Erdbahn kreuzen, die Apollo-Gruppe und jene, die sich v. a. innerhalb der Erdbahn bewegen, aber diese nach außen überschreiten, die Aten-Gruppe (Apollo-Objekte); von ihnen kam der Planetoid 1994 XM der Erde bis auf 105 000 km (0,273 Mondentfernung) nahe. Die Mitglieder von Planetoidenfamilien haben nahezu gleiche Bahnhalbachsen und Bahnexzentrizitäten; wahrscheinlich sind sie die Trümmer eines großen Ausgangskörpers.
 
Physikalische Beschaffenheit:
 
Die größten Durchmesser haben die vier zuerst entdeckten Planetoiden Ceres, Pallas, Juno (rd. 210 km) und Vesta. Auf sie entfällt wahrscheinlich mehr als die Hälfte der Gesamtmasse aller Planetoiden, die auf rd. 0,05 % der Erdmasse geschätzt wird. Die mittlere Dichte, soweit sie zuverlässig bestimmt werden kann, liegt bei etwa 2,5 bis 3,5 g/cm3. Die Planetoiden dürften danach v. a. aus Gestein bestehen; die genaue Zusammensetzung ist aber unbekannt. Die Oberflächenbeschaffenheit der Planetoiden Gaspra und Ida konnte mithilfe der Raumsonde Galileo untersucht werden. Beide weisen zahlreiche Einschlagkrater auf. Bei Ida wurde erstmals ein Begleiter eines Planetoiden definitiv nachgewiesen (Abstand rd. 85 km); er misst etwa 1,5 km und wurde Dactyl benannt. Bei einigen Planetoiden ergeben sich aufgrund des Vergleichs photometrischer, polarimetrischer und spektroskopischer Eigenschaften mit denen von Meteoriten Hinweise auf die Materialbeschaffenheit. Planetoiden vom Typ C (C-Planetoiden) haben eine sehr geringe Albedo und zeigen eine Verwandschaft zu den kohligen Chondriten, die vom Typ S (S-Planetoiden) zu den Steinmeteoriten (Chondriten). Möglicherweise sind einige als Planetoiden klassifizierte Himmelskörper entgaste und jetzt weitgehend inaktive Kometenkerne, z. B. Chiron.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Meteoriten und Meteore: Kosmische Katastrophen
 

Universal-Lexikon. 2012.

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